Alpenüberquerung mit Kindern
Die hier beschriebenen Etappen der Alpenüberquerung eignen sich für wanderbegeisterte Kinder ab 10 Jahren. Mehr noch. Sie sind fast eine ideale Familientour. Die technischen Schwierigkeiten sind gering. Die konditionelle Herausforderung und der deutlich höhere Zeitbedarf sollte aber nicht unterschätzt werden.
Motivation durch Vorfreude
„Papa, ich kann nicht mehr. Trägst du meinen Rucksack? Kannst du mich tragen?“ Wie Erwachsene erleben auch die begeistertsten Kinder über die mehrtägigen Etappen Höhen und Tiefen. Je mehr Zeit in die Planung und Vorbereitung investiert wird, desto besser können sie auf Tiefpunkte reagieren. Testen sie im Vorfeld mit ausgedehnten Tagestouren, wie viel Gepäck den Kindern zugemutet werden kann. Halten sie sich beim Start an diese Erfahrungswerte, denn möglicherweise wird auf dem langen Abstieg von der Memminger Hütte nach Zams einiges Gepäck der Kinder in Papas Rücksack wandern.
Ist die Euphorie einmal aufgebraucht, helfen begeisterte Reden über die gewaltigen Eisriesen der Ötztaler Alpen und die Schönheit der saftig grünen Südtiroler Grashänge wenig. Kindgerechte Motivation durch Vorfreude auf die größte Eisportion in Zams oder die leckerste Pizza in Vent hilft mit viel Glück über die momentane Unlust hinweg.
Planung ist das A und O
Die Planung der Wegstrecke ist für Familien relativ einfach und kann flexibel angepasst werden. Dabei helfen alternative Routen und Übernachtungsempfehlungen im Wanderführer. Grundvoraussetzung bei Kindern ab 10 Jahren ist eine normale Fitness und die Begeisterung fürs Wandern. Konditionell starke jüngere Kinder würden die Etappen durchwandern, könnten aber auf den seilversicherten Anstiegen zur Braunschweiger Hütte und auf das Rettenbachjoch Schwierigkeiten mit der Reichweite der Arme bekommen.
Bergungs- und Rettungskosten
Bei der Alpenüberquerung ist die Mitgliedschaft im Deutschen Alpenverein sehr empfehlenswert. Nicht nur wegen der deutlich geringeren Übernachtungs- und Verpflegungskosten für die ganze Familie. Alpenvereinsmitglieder genießen den Schutz durch die Übernahme von Bergungs- und Rettungskosten sowie die Erstattung der Kosten für die Heilung nach einem Unfall – auch in den Etappenländern Österreich und Italien.
Übernachtung
Gerade für Familien sind die 2- oder 4-Bett-Zimmer in den Alpenvereinshütten sehr angenehm. Erfahrungsgemäß sind die Zimmer bereits langfristig vorher ausgebucht. Wer sich sicher ist, dass er seinen Etappenplan halten kann, sollte sich frühzeitig Gedanken über die Reservierung der Zimmer auf den Hütten machen. Einige Berghütten, wie die Braunschweiger Hütte oder die Memminger Hütte, richten sich auf Familien ein und bieten mit Schaukeln oder Slacklines Abwechslung für Kinder.
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